Osterfeuer

Karfreitag als Tag des Osterfeuers

Wann Hallenberg das erste Mal vom Licht des Osterfeuers überstrahlt wurde, ist nicht   mehr festzustellen. Der Brauch ist in Westfalen jedenfalls sehr alt.

Entgegen den umliegenden Osterfeuern wird das in Hallenberg schon am Karfreitag angezündet. Im Jahre 1921 wurde es auf den Ostersonntag gelegt, aber ist wohl nach wenigen Jahren wieder auf den Karfreitag zurückgelegt worden, denn dieser Tag gilt seit undenklichen Jahren als Tag des Hallenberger Osterfeuers. Warum es sich somit nicht um ein richtiges „Osterfeuer“ handelt ist unklar, vermutlich liegt es daran, dass der Karsamstag durch die Vorbereitung und Durchführung der Osternacht belegt war.

Auch der Ort, an dem das Feuer abgebrannt wurde, wurde in der Vergangenheit öfters gewechselt. Mindestens seit 1921 bis in die 50er Jahre brannte das Feuer auf dem Kreuzberg. Dieser Platz wurde dann aber aufgegeben, als dies der Baumbewuchs erforderlich machte. In den Kriegsjahren 1940-45 durfte aus Luftschutzgründe sogar gar kein Feuer abgebrannt werden. Von 1957 bis 1960 und noch einmal 1970 wurde der Siegelsberg als Brandstelle auserwählt. Seit dem leuchtet Karfreitags das Osterfeuer vom Langeloh aus.

Der Aufbau

Auf der Generalversammlung an Palmsonntag werden die Einzelheiten für den Aufbau besprochen und geregelt. Am Karfreitagmorgen treffen sich die Burschen um 7 Uhr auf dem Marktplatz, jeder Witterung zum Trotz. Einige Burschen kommen mit Traktoren und Anhängern, diese werden mit weiteren Burschen aufgefüllt um dann auszuschwärmen um Brennmaterial zu holen. Eine weitere Gruppe um den Burschenoberst fährt direkt an den Feuerplatz um das Gerüst des Feuers aufzubauen. Dazu stellen sie vier lange Fichtenstangen, die bereits am Donnerstag geschlagen und entastet werden, in einem Quadrat von 4×4 Metern auf. Die Stangen werden nach oben hin dichter, sodass das Feuer auf der Spitze nur noch Rechteck von 2×2 Metern umfasst. 

Damit die Stangen in ihrer Position bleiben, werde sie entsprechend verstrebt und somit auch abgestützt. Auf Mannshöhe wird dann durch quergelegte Stämme eine Plattform geschaffen, auf die später das Brennmaterial geschichtet wird. Der Raum unter diesem so genannten „Tisch“ wird mit Stroh ausgefüllt. Im Laufe des Tages müssen etliche Wagenladungen mit Fichtenreisern, -ästen und kleineren Bäumen in das Gerüst verpackt werden. Da alles nur aus Muskelkraft ohne technische Hilfsmittel geschieht, ist dieser Akt ziemlich kraftaufwendig, zur Stärkung gibt es 
daher Backhausbrot und Käse. Früher wurden als Brandverstärker noch Reifen und Altöl mit ins Feuer gegeben, hierauf wird aber heute aus Umweltschutzgründen verzichtet. 

Wenn das Werk am Nachmittag dann vollendet ist, wird aufgeräumt und eine Wachmannschaft zurückgelassen. Am Abend gehen die Burschen dann traditionsgemäß mit dem Burschenoberst und dem Präses auf den Kreuzberg um den Kreuzweg für verstorbene Vereinsmitglieder zu beten. Nach dem Gebet läuft die Gruppe im Fackelschein vom Kreuzberg zur Feuerstätte am Langeloh. Die Ankunft vor Ort richtet sich nach dem Einbruch der Dunkelheit. Am Osterfeuer haben sich dann bereits etliche Zuschauer versammelt. Auch Mitglieder der Feuerwehr sind zur Sicherheit zugegen. Nachdem die Burschengruppe mit ihren Fackeln einmal um das Feuer gegangen ist, stellt sie sich hangabwärts unter dem Feuerstoß auf. Nun wird das Passionslied „O Haupt voll Blut und Wunden“ gesungen. Nach der ersten Strophe wird dann das Osterfeuer vom Burschenoberst entzündet. Das Passionslied lässt darauf schließen, dass das Feuer noch kein Freudenfeuer zur Auferstehung, sondern noch im Zeichen der vorösterlichen Passionszeit steht.